Kunst trifft auf Klänge – Das pluralistische Solotonorchester trifft auf improvisierende Bassklarinetten
Kunst trifft auf Klänge – Das pluralistische Solotonorchester trifft auf improvisierende Bassklarinetten
Im Rahmen des Festivals Kemnade klingt! 2022: SOUNDING BOCHUM improvisierten die Musiker Katharina Bohlen, Claudius Reimann und Reinald Noisten im kunsthistorischen Museum Haus Kemnade in Bochum. Dies geschah inmitten der Klanginstallation Pluralistisches Solotonorchester des Künstlers Albrecht Fersch.
Die Klanginstallation des Künstlers Albrecht Fersch „Das Pluralistisches Solotonorchester“ besteht aus Musikinstrumenten aus der Sammlung des Bochumer musikhistorischen Museums Haus Kemnade. Dazu gehören beispielsweise Trommeln, Snaredrum, Banjo, Cello, Geige, Horn und so weiter. Sie alle sind durch Fäden mit dem in der Mitte des Raumes stehende Klavier verbunden. Jede Klaviertaste erzeugt dadurch den Klang des entsprechenden Instrumentes. Wie Marionettenspieler konnten die Musiker Katharina Bohlen, Claudius Reimann und Reinald Noisten in ihrem Improvisationsprojekt am Klavier die unterschiedlichsten Töne erzeugen. Sie konnten die Instrumente der Klanginstallation direkt bespielen und ihren Klang hörbar machen. Doch die eigentliche Herausforderung war es, das Kunstwerk mit ihren Klarinetten improvisatorisch zu umspielen. Für Musiker und Zuschauer wurde das Kunstwerk lebendig. Rhythmisch und klanglich war dieses Ereignis hochgradig inspirierend
Was macht die Verbindung zwischen der Klanginstallation und improvisierter Musik so interessant?
Grundsätzlich wird ein Kunstwerk im Raum durch die im Hier und Jetzt entstehende Musik in der Zeit des gemeinsamen Zusammentreffens zu einem symbiotischen Ereignis. Die Musiker interpretieren nicht nur das Kunstwerk, sondern sie lassen sich gleichzeitig von ihm bei ihrer Musik inspirieren. Es kann auch sein, dass das Kunstwerk und die „Jetztmusik“ nur deswegen eine künstlerische Einheit werden, da sie zur gleichen Zeit im gleichen Raum präsent sind.
Im Gegensatz zur elektronischen Musik, die oft bei Kunstwerken dieser Art benutzt wird, erhält der Mensch hier mit seinen Gedanken und Gefühlen eine zusätzliche Bedeutung.
Was ist eine Klanginstallation?
Die Klanginstallation ist ein orts- und situationsspezifisches Werk, wobei der Klang das charakterisierende Merkmal darstellt. Dieser kann von Datenträgern, über Radio oder Funkwellen übertragen oder vor Ort erzeugt werden. In Abgrenzung zur Konzertinstallation oder Instrumentalmusik wird der Raum selbst in das Kunstwerk miteinbezogen. Neben den Aspekten Raum und Zeit werden in der Klanginstallation auch Bewegung und Visualisierung konzeptionell verarbeitet. Der Performer, Aktions- und Installationskünstler Albrecht Fersch, 1960 geboren, wandert immer wieder zwischen den einzelnen Disziplinen der Kunst hin und her. Gerne treibt er es auch mal mit lyrischen oder musikalischen Mitteln auf die Spitze.