Auftritt Reinald Noisten Post Global Klezmer Noz Feat Img

Noisten spielt „Global Klezmer“ in Meppen

Das Sammelsurium funktioniert

,,Global Klezmer“ nennen die vier Mitglieder des Ensemble Noisten ihre ganz spezielle Art die jiddische Tanzmusik zu interpretieren. Die Konzertbesucher hörten eine Mischung aus Klezmer und Sufi-Musik sowie vieler anderer Stile.

Diese Vielfalt spiegelt das Instrumentarium des Ensembles wider. Bandleader Reinald Noisten (http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/428923/musik-fur-die-seele-in-meppen) spielt mit seiner Klarinette und Bassklarinette neben Kontrabassist Andreas Kneip das erwartete Musikwerkzeug. Doch schon Kneip zeigt mit der Ukulele, wo die musikalische Reise hingeht. Das Claus Schmidt mit Gitarre und Bouzouki (einer griechischen Laute) dem nicht nachsteht, ist selbstverständlich. Den absoluten Kontrapunkt aber setzt der sri-lankisch/tamilische Schlagwerker Shanmugalingam Devakuruparan. Aus allen Erdteilen stammen die Trommeln und Schlaginstrumente. Tabla und Mirudangam aus der tamilischen Musikszene sind genauso zu hören, wie kubanische Bongos oder afrikanische Djembe.

Das jenes Sammelsurium überhaupt funktioniert und tatsächlich Tanzmusik daraus wird, die ziemlich eindeutig immer noch Klezmer ist, verdankt es der ausgezeichneten musikalischen Qualität seiner Protagonisten. ,,Vannakam Klezmer“, so nennen sie ein Stück, welches Devakuruparan arrangiert hat. Erstaunlich, wie aus einem anfangs eindeutig tamilischen Klangkosmos ein Klezmer wird, der die Beine kaum ruhig halten lässt.

Alle Bandmitglieder steuern eigene Stücke oder Bearbeitungen bekannter jiddischer Klezmermusik bei. (http://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/745199/david-orlowsky-trio-gibt-furioses­konzert-in-papenburg) Die Kompositionen von Andreas Kneip bestechen durch hohe rhythmische Präzision und einen Groove, der ansteckt. Schmidts Werke lassen eindeutig südosteuropäische Einflüsse hören und Reinald Noistens „Blaue Hora“ zeigt mit einem anfänglichen Bassmotiv sogar Nähe zur Hardrockszene, um dann zu einem vergnüglichen Tanzstück in bester Klezmer-Manier zu werden.

Alles ist so überzeugend, dass der Hörer glatt vergisst, wie multikulturell die Band eigentlich agiert. Es ist eben Klezmer, und zwar musikalisch perfekt. Ein großes Vergnügen!

 

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