Ensemble Noisten präsentiert Weltmusik in der Margarethenkirche

Kierspe – Fein gewürzte Weltmusik mit dem Hauptgericht „Global Klezmer“ erlebten die Besucher am Samstagabend in der Margarethenkirche. Auf Einladung des Kulturvereins KuK war das „Ensemble Noisten“ zu Gast.

Reinald Noisten spielte Klarinette, das klassische Instrument des Klezmer, und griff immer mal wieder zu deren herrlich sonorer Schwester, der Bassklarinette. Andreas Kneip bediente den mächtigen Kontrabass und – nur gelegentlich – die kleine Ukulele. Claus Schmidt legte seine Gitarre immer mal wieder für die griechische Bouzouki beiseite, und Devakuruparan Shanmugalingam bediente auf mitreißende Art und Weise eine ganze Batterie von verschiedenen Percussion-Instrumenten – von der indischen Tabla bis zur westafrikanischen Djembé. Allein diese Trommeln spannten schon ein weites musikalisches Weltpanorama auf.

Mit dem „Shiva Skotshne“, einem „Hüpftanz“ mit jiddischem Migrationshintergrund für den hinduistischen Gott Shiva, spannten die Musiker einen Bogen in den Kulturraum, dem die Tabla ursprünglich entsprang. Zu einem weiteren „Skotshne“ servierte Bassist Andreas Kneip eine musikalische Zwischenmahlzeit auf seiner Ukulele.
Das jüngste Album des Ensemble Noisten, das die meisten Stücke des Konzerts in der Margarethenkirche lieferte, zelebriert Assoziationen zwischen Essen und Musikhören: Das Titelbild von „Curry auf Oliven“ verwandelt die Früchte des Ölbaums in kleine Kopfhörer. Und so international wie die fotografisch in Szene gesetzte Küche blieb auch die Musik: Mit „Gesiebte Oliven“ ging es in den Mittelmeerraum und in die herrliche Welt schräger Rhythmen: „Gesiebt“ verwies auch auf den Sieben-Achtel-Takt der Komposition von Andreas Kneip. Mit dem jiddischen Gebräu „Bay a Glezele Mashke“ ging es gleichzeitig in die Welt des karibischen Rums und des Reggae von Jamaika. Der jiddische Schreittanz „Blaue Hora“ war Anlass für eine Würzung mit Blueselementen und damit einen Blitzbesuch in Nordamerika.

Europa war bestens vertreten durch den Klezmer, aber auch einen langsamen Walzer, der wirklich unglaublich langsam daherkam, während Reinald Noisten seine Bassklarinette seufzen ließ. Es konnte nicht überraschen, dass er einst einen Meisterkurs beim großen Klarinettisten Giora Feidman besucht hatte. Alle vier Musiker erfreuten das Publikum an einem bemerkenswerten Abend mit viel Spielfreude, präzisem Zusammenspiel und mitreißender Virtuosität. Und Reinald Noisten schmeckte das Ganze noch mit seinen vergnüglichen Einführungen in die gespielten Kompositionen ab.
Nur eine Frage blieb ungeklärt nach der „sauerländischen Premiere“ einer ganz neuen Komposition: „Wir suchen noch nach einem Titel“, erklärte Bernard Noisten und erntete zwei Vorschläge aus dem Publikum: „Im Land des Opiums“ und „Das lachende Sauerland“. Die Vorschläge zielten aber wohl eher nicht darauf ab, beide Titel-Ideen in eine enge Beziehung zu bringen. Mit munteren Klezmer-Klängen und dem ruhigen „Gute Nacht“ verabschiedeten sich die Musiker.

© Krumm